Gewöhnlich erinnert man sich an das Meer nur bei großen Katastrophen, wenn die Ölpest hereinschwappt, wenn der Luxusliner sinkt. Danach vergessen wir es.
Der Film folgt Containerschiffen, Lastkähnen, Zügen und
LKWs, befragt Arbeiter, Techniker, Planer, Politiker und jene,
die vom globalen Transportsystem an den Rand gedrängt
worden sind. Er besucht delogierte Bauern und Dorfbewohner
in Holland und Belgien, unterbezahlte Fernfahrer in Los
Angeles, Seeleute auf Megaschiffen, die zwischen Asien und
Europa pendeln und Fabrikarbeiter in China, deren Niedriglöhne,
den fragilen Schlüssel zum ganzen Rätsel liefern.
Und in Bilbao entdecken die Filmemacher, wie der Glaube,
dass die Meereswirtschaft und das Meer selbst in gewisser
Weise obsolet sind, auf äußerst subtile Weise zum Ausdruck
kommen kann.
The Forgotten Space basiert auf Sekulas Langzeitprojekt
“Fish Story”, seinen Erkundungen des Meeres, jenem vergessenen
Raum, der nach wie vor die ökonomische Basis für
die Globalisierung von Warenverkehr und Arbeit ist. Es ist die
See, auf der heute kostengünstig Waren aller Art quer durch
die ganze Welt transportiert werden. Es sind die Häfen, die
den Ausbau von Zulieferwegen – Schienen - und Straßennetzen
– erfordern. Damit Güter verkehren können, in zahllosen
Containern auf kastenförmigen Riesen, deren spärliche
Besatzung einander kaum noch kennt. Von Rotterdam
über Los Angeles bis Hongkong zeigt The Forgotten Space
wie das Diktat des Konsums mit den Folgen des Transports
zusammenhängt.
Gewöhnlich erinnert man sich an das Meer nur bei großen
Katastrophen, wenn die Ölpest hereinschwappt, wenn der
Luxusliner sinkt. Danach vergessen wir es. Wer den Film
sieht, begreift aber, dass die größte Meereskatastrophe die
globale Versorgungskette ist, die die Weltwirtschaft in einer
grundlegenderen Weise als die Finanzspekulation an den
Abgrund führt.